Die „Frauenquote“ beginnt zu wirken, aber in den Köpfen muss sich noch vieles ändern
Bei der Beschäftigung mit dem Thema Gleichberechtigung ist oftmals ein „Blick über den Tellerrand“ sehr aufschlussreich, um einmal die Perspektive der alltäglichen Aufgaben und Ärgernisse zu verlassen. Und sei es, um über die hanebüchenen Begründungen schmunzelnd den Kopf zu schütteln, weshalb Frauen angeblich dies nicht tun können und jenes nicht tun sollten. Solche finden sich zum einen in historischen Äußerungen, mit denen sich beispielsweise die Vorkämpferinnen der ersten Frauenbewegung herumschlugen, zum anderen in Berichten aus anderen Ländern. Beides regt uns an, traditionelle Rollenvorstellungen zu hinterfragen, die keineswegs „natürlicherweise“ und „schon immer“ so waren, denn: Es kann auch ganz anders sein!
Dieser Tage erschien die Meldung über eine Studie, die das Department for Business Energy and Industrial Strategy im Auftrag der britischen Regierung zum Thema Frauen in Führungspositionen erarbeitet hat. Untersucht wurde die Meinung von Vorstandsmitgliedern börsennotierter Unternehmen.
Das Gesetz zur „Frauenquote“ wirkt allmählich
Um sich kurz die Verhältnisse in Deutschland vor Augen zu führen: Anfang März 2015 beschloss der Bundestags, die Besetzung der Aufsichtsräte großer Unternehmen mit mindestens 30 % Frauen zur Vorschrift zu machen. Das „Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen“ ist nun seit bald zweieinhalb Jahren in Kraft. Eine Zwischenbilanz im November 2017 zeigte erste Erfolge der „Frauenquote“ auch in der Region OWL, machte aber auch deutlich, wie viel noch zu tun ist.
Seit 2006 setzt sich die Initiative FidAR e. V. für eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und letztlich die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft ein. Das Netzwerk für Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik agiert überparteilich und deutschlandweit. In einem Interview erläuterte kürzlich Monika Schulz-Strelow, Gründungsmitglied und ehrenamtliche Präsidentin der Initiative, dass in den 104 von der gesetzlichen Quote betroffenen Unternehmen das Gesetz durchaus wirkt. Während dies zeigt – bewiesen werden musste es wohl nicht … – dass für verantwortungsvolle Führungspositionen genügend qualifizierte Frauen zur Verfügung stehen, verdeutlicht der weitere Blick, dass ein Gesetz im Unterschied zu einer freiwilligen Selbstverpflichtung auch durchaus nötig war. Es sind nämlich etwa die Resultate bei der Verpflichtung, individuelle Zielgrößen für den Frauenanteil in Vorstand, Aufsichtsrat und den zwei obersten Managementebenen zu setzen, noch enttäuschend.
Peinliche Vorstellungen vieler Vorstandsmitglieder
Die Meldungen zu der britischen Studie lassen den Eindruck entstehen, dass in den Köpfen mancher Vorstandsmitglieder reichlich antiquierte Vorstellungen herrschen. Sie reichen von fürsorglich erscheinendem Paternalismus („Die meisten Frauen wollen den Ärger und den Druck des Vorstands gar nicht“) über die „Schlumpfine“ bzw. eine Art „tokenism“ („Wir haben schon eine Frau im Vorstand, also sind wir fertig – jetzt ist jemand anderes an der Reihe.) bis hin zu einer Äußerung, die klingt als sei jemand beim Abschlussball sitzen gelassen worden („All die ‚guten‘ Frauen sind doch schon vergeben“).
Engagieren Sie sich!
Es zeigt sich: Bei diesem Thema sind noch viele dicke Bretter zu bohren. Vor allem die deutsche Bundesregierung dürfte hier gerne mit fortschrittlichen und wirklich engagierten Maßnahmen begeistern. Anregungen, wie und wo frau sich einmischen kann, bietet auch der Business Talk „Frauen machen Politik“ am 30. August 2018, 19 Uhr.
Die „Frauenquote“ beginnt zu wirken, aber in den Köpfen muss sich noch vieles ändern
Bei der Beschäftigung mit dem Thema Gleichberechtigung ist oftmals ein „Blick über den Tellerrand“ sehr aufschlussreich, um einmal die Perspektive der alltäglichen Aufgaben und Ärgernisse zu verlassen. Und sei es, um über die hanebüchenen Begründungen schmunzelnd den Kopf zu schütteln, weshalb Frauen angeblich dies nicht tun können und jenes nicht tun sollten. Solche finden sich zum einen in historischen Äußerungen, mit denen sich beispielsweise die Vorkämpferinnen der ersten Frauenbewegung herumschlugen, zum anderen in Berichten aus anderen Ländern. Beides regt uns an, traditionelle Rollenvorstellungen zu hinterfragen, die keineswegs „natürlicherweise“ und „schon immer“ so waren, denn: Es kann auch ganz anders sein!
Dieser Tage erschien die Meldung über eine Studie, die das Department for Business Energy and Industrial Strategy im Auftrag der britischen Regierung zum Thema Frauen in Führungspositionen erarbeitet hat. Untersucht wurde die Meinung von Vorstandsmitgliedern börsennotierter Unternehmen.
Das Gesetz zur „Frauenquote“ wirkt allmählich
Um sich kurz die Verhältnisse in Deutschland vor Augen zu führen: Anfang März 2015 beschloss der Bundestags, die Besetzung der Aufsichtsräte großer Unternehmen mit mindestens 30 % Frauen zur Vorschrift zu machen. Das „Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen“ ist nun seit bald zweieinhalb Jahren in Kraft. Eine Zwischenbilanz im November 2017 zeigte erste Erfolge der „Frauenquote“ auch in der Region OWL, machte aber auch deutlich, wie viel noch zu tun ist.
Seit 2006 setzt sich die Initiative FidAR e. V. für eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und letztlich die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft ein. Das Netzwerk für Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik agiert überparteilich und deutschlandweit. In einem Interview erläuterte kürzlich Monika Schulz-Strelow, Gründungsmitglied und ehrenamtliche Präsidentin der Initiative, dass in den 104 von der gesetzlichen Quote betroffenen Unternehmen das Gesetz durchaus wirkt. Während dies zeigt – bewiesen werden musste es wohl nicht … – dass für verantwortungsvolle Führungspositionen genügend qualifizierte Frauen zur Verfügung stehen, verdeutlicht der weitere Blick, dass ein Gesetz im Unterschied zu einer freiwilligen Selbstverpflichtung auch durchaus nötig war. Es sind nämlich etwa die Resultate bei der Verpflichtung, individuelle Zielgrößen für den Frauenanteil in Vorstand, Aufsichtsrat und den zwei obersten Managementebenen zu setzen, noch enttäuschend.
Peinliche Vorstellungen vieler Vorstandsmitglieder
Die Meldungen zu der britischen Studie lassen den Eindruck entstehen, dass in den Köpfen mancher Vorstandsmitglieder reichlich antiquierte Vorstellungen herrschen. Sie reichen von fürsorglich erscheinendem Paternalismus („Die meisten Frauen wollen den Ärger und den Druck des Vorstands gar nicht“) über die „Schlumpfine“ bzw. eine Art „tokenism“ („Wir haben schon eine Frau im Vorstand, also sind wir fertig – jetzt ist jemand anderes an der Reihe.) bis hin zu einer Äußerung, die klingt als sei jemand beim Abschlussball sitzen gelassen worden („All die ‚guten‘ Frauen sind doch schon vergeben“).
Engagieren Sie sich!
Es zeigt sich: Bei diesem Thema sind noch viele dicke Bretter zu bohren. Vor allem die deutsche Bundesregierung dürfte hier gerne mit fortschrittlichen und wirklich engagierten Maßnahmen begeistern. Anregungen, wie und wo frau sich einmischen kann, bietet auch der Business Talk „Frauen machen Politik“ am 30. August 2018, 19 Uhr.