In ihrem Vortrag auf der Re:publica 2018 stellte die Gründerin des Berliner Ladens „Original Unverpackt“, Milena Glimbowski, die Pionierinnen des verpackungs- und müllfreien Lebens vor. Eine davon ist die in den USA lebende Französin Béa Johnson. Sie übertrug das Prinzip „zero waste“ aus der Industrie auf ihren Haushalt. Die Andere ist die New Yorkerin Lauren Singer, die im Selbstversuch ein Jahr lang mit einem kleinen Einmachglas als Restmülltonne auskam. Anscheinend ist das Thema also sehr stark weiblich geprägt? Trifft das auch für Unverpackt in OWLzu?
Gegen den Verpackungswahn
Alexandra Feege KernIdee Paderborn – Unverpackt in OWL
Der kritischen Anfangsphase entwachsen ist die im November 2016 gegründete KernIdee Paderborn. Etwas außerhalb der Innenstadt bietet Alexandra Feege hier die Dinge des täglichen Bedarfs unverpackt an. Dazu gehören neben Lebensmitteln Haushaltswaren wie Wasch- und Spülmittel, Hygieneprodukte wie Haarseifen und Zahnputztabs, Milchprodukte im Pfandglas auch ein Bio-/regionales Getränkesortiment, das sogar Wein in Pfandflaschen umfasst. Für Neugierige, die zu ihrem ersten Einkauf quasi „unvorbereitet“ erscheinen, bietet Alexandra Feege Gläser in vielen Formen und Größen sowie Gemüsenetze und Einkaufsbeutel an. Seit über 25 Jahren setzt sie sich mit dem „Verpackungswahnsinn“ auseinander und hat privat bereits vieles umgestellt, um nur wenig Müll zu produzieren. Einige Dinge wie etwa Nudeln konnte sie aber nicht über den Wochenmarkt beziehen. Als sie im Internet von dem Konzept der Unverpackt Läden las und die Geschäfte in Kiel und Münster besucht hatte, war für sie die Entscheidung gefallen, einen eigenen Laden zu eröffnen und das Konzept Unverpackt in OWL zu etablieren.
Sozialer Mehrwert – Unverpackt in OWL
Der Unverpackt Laden KernIdee Paderborn
Keineswegs plädiert Alexandra Feege dafür, Verpackungen komplett zu streichen, die schließlich für den Transport und die Hygiene durchaus eine wichtige Funktion erfüllen. „Es gibt aber gar keinen Grund für drei- und vierfache Verpackung aus reinen Marketinggründen. Wir bezahlen das nicht nur mit Geld, sondern unserer Gesundheit“, ist die Inhaberin überzeugt. Die studierte Betriebswirtin hat sich das Startkapital für ihren Laden angespart, während sie 15 Jahre in der EDV gearbeitet hat. In die Recherche ihrer Lieferant*innen hat sie ein gutes Vierteljahr Zeit investiert. Ihr ist es außerdem wichtig, durch die Struktur des Ladens niemanden auszugrenzen: Die breiten Gänge erleichtern den Einkauf auch mit Rollator oder Kinderwagen. Insofern setzt Alexandra Feege mit ihrem Laden mitten im Wohngebiet auch der zunehmenden Verdrängung der Lebensmittelgeschäfte aus der direkten Erreichbarkeit etwas entgegen, bei der mindestens die ältere Kundschaft häufig auf der Strecke bleibt. Der Laden hat durch den persönlichen Austausch einen sozialen Mehwert und ist zudem Treffpunkt eines Nachhaltigkeitsstammtischs, der in Verbindung mit anderen lokalen Gruppen wie der studentischen Organisation oikos und dem NABU entstanden ist.
Frauen oft mutiger
Alexandra Feege sieht Unverpackt in OWL durchaus auf dem Vormarsch. Nach dem Frauenanteil befragt, berichtet sie von den halbjährlichen Treffen der Geschäftsinhaber*innen, die neben einer Onlineplattform dem Austausch dienen und bei denen mehr Frauen als Männer teilnehmen. Für sie persönlich treffe die Vermutung zu, dass Frauen oftmals mutiger seien. Sie habe sich noch nie von Sprüchen wie „Das macht man doch nicht!“ oder „Das geht doch nicht!“ von etwas abhalten lassen – auch nicht vom Unverpackt Laden.
Weiter geht’s in unserer Unverpackt-Mini-Serie ab dem 8.8.2018 mit dem Artikel „Eine konsequente Verbindung – der unverpackte Bio Hofladen„ – Die enge Verknüpfung zwischen der zero-Waste Bewegung und dem ökologisch nachhaltigen Denken wird im lippischen Lage deutlich. Hier bietet seit Mai 2017 die Speisekammer auf dem Bio Hof Brinkmann eine in dieser Kombination einzigartige Adresse.
Hier finden Sie alle Texte zu unserer Unverpackt-Mini-Serie:
In ihrem Vortrag auf der Re:publica 2018 stellte die Gründerin des Berliner Ladens „Original Unverpackt“, Milena Glimbowski, die Pionierinnen des verpackungs- und müllfreien Lebens vor. Eine davon ist die in den USA lebende Französin Béa Johnson. Sie übertrug das Prinzip „zero waste“ aus der Industrie auf ihren Haushalt. Die Andere ist die New Yorkerin Lauren Singer, die im Selbstversuch ein Jahr lang mit einem kleinen Einmachglas als Restmülltonne auskam. Anscheinend ist das Thema also sehr stark weiblich geprägt? Trifft das auch für Unverpackt in OWL zu?
Gegen den Verpackungswahn
Der kritischen Anfangsphase entwachsen ist die im November 2016 gegründete KernIdee Paderborn. Etwas außerhalb der Innenstadt bietet Alexandra Feege hier die Dinge des täglichen Bedarfs unverpackt an. Dazu gehören neben Lebensmitteln Haushaltswaren wie Wasch- und Spülmittel, Hygieneprodukte wie Haarseifen und Zahnputztabs, Milchprodukte im Pfandglas auch ein Bio-/regionales Getränkesortiment, das sogar Wein in Pfandflaschen umfasst. Für Neugierige, die zu ihrem ersten Einkauf quasi „unvorbereitet“ erscheinen, bietet Alexandra Feege Gläser in vielen Formen und Größen sowie Gemüsenetze und Einkaufsbeutel an. Seit über 25 Jahren setzt sie sich mit dem „Verpackungswahnsinn“ auseinander und hat privat bereits vieles umgestellt, um nur wenig Müll zu produzieren. Einige Dinge wie etwa Nudeln konnte sie aber nicht über den Wochenmarkt beziehen. Als sie im Internet von dem Konzept der Unverpackt Läden las und die Geschäfte in Kiel und Münster besucht hatte, war für sie die Entscheidung gefallen, einen eigenen Laden zu eröffnen und das Konzept Unverpackt in OWL zu etablieren.
Sozialer Mehrwert – Unverpackt in OWL
Keineswegs plädiert Alexandra Feege dafür, Verpackungen komplett zu streichen, die schließlich für den Transport und die Hygiene durchaus eine wichtige Funktion erfüllen. „Es gibt aber gar keinen Grund für drei- und vierfache Verpackung aus reinen Marketinggründen. Wir bezahlen das nicht nur mit Geld, sondern unserer Gesundheit“, ist die Inhaberin überzeugt. Die studierte Betriebswirtin hat sich das Startkapital für ihren Laden angespart, während sie 15 Jahre in der EDV gearbeitet hat. In die Recherche ihrer Lieferant*innen hat sie ein gutes Vierteljahr Zeit investiert. Ihr ist es außerdem wichtig, durch die Struktur des Ladens niemanden auszugrenzen: Die breiten Gänge erleichtern den Einkauf auch mit Rollator oder Kinderwagen. Insofern setzt Alexandra Feege mit ihrem Laden mitten im Wohngebiet auch der zunehmenden Verdrängung der Lebensmittelgeschäfte aus der direkten Erreichbarkeit etwas entgegen, bei der mindestens die ältere Kundschaft häufig auf der Strecke bleibt. Der Laden hat durch den persönlichen Austausch einen sozialen Mehwert und ist zudem Treffpunkt eines Nachhaltigkeitsstammtischs, der in Verbindung mit anderen lokalen Gruppen wie der studentischen Organisation oikos und dem NABU entstanden ist.
Frauen oft mutiger
Alexandra Feege sieht Unverpackt in OWL durchaus auf dem Vormarsch. Nach dem Frauenanteil befragt, berichtet sie von den halbjährlichen Treffen der Geschäftsinhaber*innen, die neben einer Onlineplattform dem Austausch dienen und bei denen mehr Frauen als Männer teilnehmen. Für sie persönlich treffe die Vermutung zu, dass Frauen oftmals mutiger seien. Sie habe sich noch nie von Sprüchen wie „Das macht man doch nicht!“ oder „Das geht doch nicht!“ von etwas abhalten lassen – auch nicht vom Unverpackt Laden.
KernIdee
Alexandra Feege
Dörener Weg 72
33100 Paderborn
Telefon: 0151 – 54 86 57 80
E-Mail: post@kernidee-paderborn.de
Website: www.kernidee-paderborn.de
Weiter geht’s in unserer Unverpackt-Mini-Serie ab dem 8.8.2018 mit dem Artikel „Eine konsequente Verbindung – der unverpackte Bio Hofladen„ – Die enge Verknüpfung zwischen der zero-Waste Bewegung und dem ökologisch nachhaltigen Denken wird im lippischen Lage deutlich. Hier bietet seit Mai 2017 die Speisekammer auf dem Bio Hof Brinkmann eine in dieser Kombination einzigartige Adresse.
Hier finden Sie alle Texte zu unserer Unverpackt-Mini-Serie:
„Verpackungsmaterial mitbringen!“ Unverpackt Läden in OWL (1/4)
Unverpackt in OWL – Die KernIdee Paderborn (2/4)
Eine konsequente Verbindung – Unverpackt Bio Hofladen (3/4)
Losgelöst – Unverpackt Bielefeld (4/4)
Foto: Michaela Heinze
Text: Katja Eßer und Michaela Heinze