Wenn Imke Brunzema, Grafik Designerin und Galeristin der „Raumstation“ in Bielefeld, so richtig in Fahrt kommt, wird sie konkret: „Ist etwas nicht erlaubt, mache ich es garantiert.“ Die langandauernden Corona Restriktionen des Jahres 2020 haben über Monate das kulturelle Leben in Deutschland im Keim erstickt. Musikveranstaltungen, Theateraufführungen und Kunstausstellungen fanden schlicht nicht statt. Grund genug für die forsche Galeristin, sich auf die Suche nach Schlupflöchern zu machen, um kreatives Schaffen durch eine Fensterausstellung in die Öffentlichkeit zu bringen.
Konzept Fensterausstellung
Die Nischen-Lösung fand sich in rund 4 qm Schaufensterfläche der Galerie Raumstation. Vielfach nutzten Besucher:innen schon vor der Corona Pandemie die Transparenz der Fensterscheibe um, als Zaungast außerhalb der Öffnungszeiten, Einblicke auf die Kunstausstellungen im Innern zu erhalten.
Manche ersparten sich auf diesem Weg gleich den Besuch der Vernissage.
Dieses Verhalten machte Brunzema zum Konzept und gestaltete ihre erste Fensterausstellung unter dem bezeichnenden Namen „Vorübergehend“.
Ein Ventil bieten
Bestärkt durch die positive Resonanz und dem Drang, der unerträglichen Situation, der Künstler:innen durch das quasi Berufsverbot ausgesetzt sind, einen Ausdruck zu geben, entstand „Aus Druck“. Der Fensterausstellung ging ein Aufruf an Kreative voraus, ein Bild im DIN-A4 Format digital oder analog einzureichen. Die Bildaussage sollte den Druck widerspiegeln, dem sich nicht nur Kunstschaffende durch den zweiten Lockdown ausgesetzt fühlen. Diesem Gefühl von Machtlosigkeit ein Ventil zu bieten, kam die Bielefelder Künstlerin Vera Brüggemann sehr plakativ nach. Ihr handschriftlich illustrierter Ausdruck „Man muss den Gegebenheiten…ach leck mich doch am Arsch“, war das erste eingesendete Exponat.
Grafikerin und Galeristin Imke Brunzema im Interview
Ableger der Fensterausstellung
Die unmittelbaren Emotionen künstlerisch umzusetzen, ist jedoch nur ein Teil des Ausstellungskonzepts. Im Weiteren bedient sich die Galeristin der Präsentationsform Druck und gibt damit der Ausstellung eine Doppeldeutung. So hängen, fein säuberlich drapiert, rund 55 Exponate im Quer- und Hochformat ausgedruckt an der Schaufensterscheibe der Raumstation in Bielefeld. Jede Woche kommen neue Drucke hinzu. Zusätzlich stehen die Exponate zum Download auf der Webseite der Raumstation zur Verfügung und dürfen heruntergeladen und aufgehängt werden. So entstehen überall in der Region und darüber hinaus Ableger der Fensterausstellung „Aus Druck“, die inzwischen zum Selbstläufer geworden ist. Die Viralität der Ausstellung freut die Galeristin, denn die Verbreitung „funktioniert Gott sei Dank auch ohne mich“, so Brunzema.
Zeigen, dass es nicht geht
Aus dem dringenden Bedürfnis heraus die Situation nicht hinnehmen zu wollen, hat Imke Brunzema mit ihrer Fensterausstellung „Aus Druck“ eine kleine Gegenbewegung zum lähmenden Corona Alltag geschaffen. „Es geht nicht darum nichts zu machen,“ das ist Brunzema wichtig, „sondern zu zeigen, dass es gerade nicht geht.“ In dem sie motiviert, sowie Plattform und Rahmen zur Verfügung stellt, hat Galeristin Imke Brunzema trotz Lockdown ihre Nische gefunden. Es ist ihr gelungen die Fensterausstellung „Aus Druck“ und die ausgestellten Ausdrucke für ein breites und wachsendes Publikum sichtbar zu machen.
Weitere Orte
Atelier Gisela Wäschle (Fehrbeliner Straße 1)
Privatwohnung
Copyshop an der Stapenhorststraße
Kronenklauer (Arndtstraße)
Krisen sind Chancen. Was sich leicht sagen lässt, ist im harten Alltag der Corona Pandemie kein einfaches Unterfangen. Flexibilität und Kreativität sind gefragt, wenn es darum geht neue Wege zu gehen und vor allem braucht es eins: Durchhaltevermögen. Wir haben uns gefragt, wie Unternehmerinnen der Krise trotzen und selbständige Frauen aus Ostwestfalen-Lippe um ein Interview gebeten. Wir wollten wissen, welche Einschränkungen Ihnen die Krise bringt, aber auch welche Chancen sie bietet und welche Wünsche sie an eine Zeit nach der Covid-19-Pandemie haben. Die Serie soll selbständigen Frauen Mut machen kreativ zu denken und neue Wege zu finden, um gut durch die Krise zu kommen.
Die Beitragsserie „Wie Unternehmerinnen der Krise trotzen“ wurde am 16.12.2020 von der Landesanstalt für Medien NRW mit dem „Sonderpreis für Corona Berichterstattung unabhängiger Medien“ ausgezeichnet. „Sie (…) erweitern das Lokale Informationsangebot mit weiteren Perspektiven, indem sie sich engagieren und damit eine systemrelevante Aufgabe vor Ort erfüllen. Das ist tapfer, sympathisch und in allen Fällen nah dran. Es stärkt das Vertrauen in den Journalismus und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Weiter so!“ Jury Prof. Dr. Henriette Heidbrink (Professorin für Medienmanagement & Online-Journalismus an der HMKW und HSRM), Alexander Drößler (Manager digitale Transformation bei der Nordkurier Mediengruppe) und Stefan Malter (Journalistik-Dozent an der Uni Dortmund und Chefredakteur von NRWision)
Imke Brunzema – Grafik Designerin und Galeristin
Wenn Imke Brunzema, Grafik Designerin und Galeristin der „Raumstation“ in Bielefeld, so richtig in Fahrt kommt, wird sie konkret: „Ist etwas nicht erlaubt, mache ich es garantiert.“ Die langandauernden Corona Restriktionen des Jahres 2020 haben über Monate das kulturelle Leben in Deutschland im Keim erstickt. Musikveranstaltungen, Theateraufführungen und Kunstausstellungen fanden schlicht nicht statt. Grund genug für die forsche Galeristin, sich auf die Suche nach Schlupflöchern zu machen, um kreatives Schaffen durch eine Fensterausstellung in die Öffentlichkeit zu bringen.
Konzept Fensterausstellung
Die Nischen-Lösung fand sich in rund 4 qm Schaufensterfläche der Galerie Raumstation. Vielfach nutzten Besucher:innen schon vor der Corona Pandemie die Transparenz der Fensterscheibe um, als Zaungast außerhalb der Öffnungszeiten, Einblicke auf die Kunstausstellungen im Innern zu erhalten.
Dieses Verhalten machte Brunzema zum Konzept und gestaltete ihre erste Fensterausstellung unter dem bezeichnenden Namen „Vorübergehend“.
Ein Ventil bieten
Bestärkt durch die positive Resonanz und dem Drang, der unerträglichen Situation, der Künstler:innen durch das quasi Berufsverbot ausgesetzt sind, einen Ausdruck zu geben, entstand „Aus Druck“. Der Fensterausstellung ging ein Aufruf an Kreative voraus, ein Bild im DIN-A4 Format digital oder analog einzureichen. Die Bildaussage sollte den Druck widerspiegeln, dem sich nicht nur Kunstschaffende durch den zweiten Lockdown ausgesetzt fühlen. Diesem Gefühl von Machtlosigkeit ein Ventil zu bieten, kam die Bielefelder Künstlerin Vera Brüggemann sehr plakativ nach. Ihr handschriftlich illustrierter Ausdruck „Man muss den Gegebenheiten…ach leck mich doch am Arsch“, war das erste eingesendete Exponat.
Grafikerin und Galeristin Imke Brunzema im Interview
Ableger der Fensterausstellung
Die unmittelbaren Emotionen künstlerisch umzusetzen, ist jedoch nur ein Teil des Ausstellungskonzepts. Im Weiteren bedient sich die Galeristin der Präsentationsform Druck und gibt damit der Ausstellung eine Doppeldeutung. So hängen, fein säuberlich drapiert, rund 55 Exponate im Quer- und Hochformat ausgedruckt an der Schaufensterscheibe der Raumstation in Bielefeld. Jede Woche kommen neue Drucke hinzu. Zusätzlich stehen die Exponate zum Download auf der Webseite der Raumstation zur Verfügung und dürfen heruntergeladen und aufgehängt werden. So entstehen überall in der Region und darüber hinaus Ableger der Fensterausstellung „Aus Druck“, die inzwischen zum Selbstläufer geworden ist. Die Viralität der Ausstellung freut die Galeristin, denn die Verbreitung „funktioniert Gott sei Dank auch ohne mich“, so Brunzema.
Zeigen, dass es nicht geht
Aus dem dringenden Bedürfnis heraus die Situation nicht hinnehmen zu wollen, hat Imke Brunzema mit ihrer Fensterausstellung „Aus Druck“ eine kleine Gegenbewegung zum lähmenden Corona Alltag geschaffen. „Es geht nicht darum nichts zu machen,“ das ist Brunzema wichtig, „sondern zu zeigen, dass es gerade nicht geht.“ In dem sie motiviert, sowie Plattform und Rahmen zur Verfügung stellt, hat Galeristin Imke Brunzema trotz Lockdown ihre Nische gefunden. Es ist ihr gelungen die Fensterausstellung „Aus Druck“ und die ausgestellten Ausdrucke für ein breites und wachsendes Publikum sichtbar zu machen.
Raumstation Projekt „Aus Druck“
| Raumstation | Mittelstr. 9, 33602 Bielefeld | Tel: 0521 – 17 57 89|
Weitere Ausstellungsorte der Fensterausstellung „Aus Druck“
Raphaela Kula | Freie Scholle | Schaufenster »Auf dem Langen Kampe 54«
https://www.freie-scholle.de/aktuell/artikel/kunstprojekt-aus-druck
nette30 Kommunikation | Michaela Heinze, Melanie Kuhlmann, Marion Körkemeier
Henriettenstr. 30 | 33613 Bielefeld
Weitere Orte
Atelier Gisela Wäschle (Fehrbeliner Straße 1)
Privatwohnung
Copyshop an der Stapenhorststraße
Kronenklauer (Arndtstraße)
Krisen sind Chancen. Was sich leicht sagen lässt, ist im harten Alltag der Corona Pandemie kein einfaches Unterfangen. Flexibilität und Kreativität sind gefragt, wenn es darum geht neue Wege zu gehen und vor allem braucht es eins: Durchhaltevermögen. Wir haben uns gefragt, wie Unternehmerinnen der Krise trotzen und selbständige Frauen aus Ostwestfalen-Lippe um ein Interview gebeten. Wir wollten wissen, welche Einschränkungen Ihnen die Krise bringt, aber auch welche Chancen sie bietet und welche Wünsche sie an eine Zeit nach der Covid-19-Pandemie haben. Die Serie soll selbständigen Frauen Mut machen kreativ zu denken und neue Wege zu finden, um gut durch die Krise zu kommen.
Text, Fotos und Videoredaktion: Michaela Heinze, nette30 Kommunikation für das Frauenbranchenbuch OWL
Ausgezeichnet!
Die Beitragsserie „Wie Unternehmerinnen der Krise trotzen“ wurde am 16.12.2020 von der Landesanstalt für Medien NRW mit dem „Sonderpreis für Corona Berichterstattung unabhängiger Medien“ ausgezeichnet.
„Sie (…) erweitern das Lokale Informationsangebot mit weiteren Perspektiven, indem sie sich engagieren und damit eine systemrelevante Aufgabe vor Ort erfüllen. Das ist tapfer, sympathisch und in allen Fällen nah dran. Es stärkt das Vertrauen in den Journalismus und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Weiter so!“
Jury
Prof. Dr. Henriette Heidbrink (Professorin für Medienmanagement & Online-Journalismus an der HMKW und HSRM), Alexander Drößler (Manager digitale Transformation bei der Nordkurier Mediengruppe) und Stefan Malter (Journalistik-Dozent an der Uni Dortmund und Chefredakteur von NRWision)